Ätherisch leitet sich aus der griechischen Sprache von Äther, oder auch fachsprachlich Ether genannt, ab.
Die für mich perfekte Herleitung stammt jedoch aus der Sprachwissenschaft: diese übersetzt ätherisch mit „Himmelsduft“ und beschreibt die ätherischen Öle anschaulich als leicht, flüchtig, luftig und nicht fassbar.
Himmelsdüfte sind die Seele der Pflanzen. Sie sind keine Öle im herkömmlichen Sinn, also keine Speiseöle: Sie bestehen aus flüssigen und nicht fettigen Pflanzeninhaltsstoffen. Um sie zu gewinnen braucht man Pflanzen, wie z.B. Blüten, Blätter, Wurzeln, Schalen, Holz, Rinde, Harz, Fruchtschalen oder Samen. Die verschiedenen Komponenten verleihen den ätherischen Ölen unterschiedliche Wirkungen. Sie können mit Wasserdampfdestillation, Extraktion, Kaltpressung oder Enfleurage gewonnen werden.
Ätherische Öle werden und wurden in vielen Kulturen und Ländern als die essentielle, Lebenskraft und Seele der Pflanzen bezeichnet. Sie haben eine sehr lange Geschichte: Tausende Jahre vor Christi Geburt fanden sie bereits in den Schriften der Ägypter und Chinesen Erwähnung. Unsere Vorfahren verwendeten die Öle für Schutz vor Krankheiten, zur inneren Harmonie, zur Ausgeglichenheit und für spirituelle, medizinische und kosmetische Zwecke. Innerlich wie äußerlich.
Einsatzzwecke der ätherischen Öle in der Geschichte
Hippokrates wurde später Befürworter der ätherischen Öle für die Anwendung zu medizinischen Zwecken.
Dioskurides, ein griechischer Arzt, der als Vorreiter der Pharmakologie gilt, schrieb in seinem Buch „Materia Medica“ über die Eigenschaften von ca. 500 Pflanzen.
Als im 18. Jahrhundert Körperhygiene als ungesund deklariert wurde, hatte das Parfüm seinen Höhepunkt. Kleidung und Perücken wurden ausgiebig parfümiert um die Körperausdünstungen zu übertünchen.
Schließlich entdeckte René Maurice Gattefossé Anfang des 20. Jahrhunderts die Heilkraft der ätherischen Öle für die Medizin wieder. Er setzte die ätherischen Öle bei Verwundeten im ersten Weltkrieg ein. Er behandelte damit Fieber, Wundbrand, Wunden und Schmerzen. Dadurch, dass verschiedene ätherische Öle auch auf die Psyche wirken, wurde der Lebenswille gestärkt und die Heilung gefördert.
In der Zeit von 1920-1930 untersuchten Dr. Cayola und Dr. Gatti, zwei italienische Wissenschaftler, die Wirkweisen der ätherischen Öle auf der psychischen und physischen Ebene.
Die Universität Mailand bot als erstes einen Lehrstuhl für Aromatherapie an.
Wissenswert: Für 1 Kilo ätherisches Öl benötigt man circa
- 7000 kg Melissenkraut
- 3000-5000 kg Rosenblütenblätter
- 1000 kg Orangenblüten (Neroli)
- 150 kg Zimtrinde
- 120 kg Lavendelblüten
- 200 kg Zitronenschalen
- 50 kg Eukalyptusblätter
Wichtige Hinweise zur Verwendung von ätherischen Ölen
Ätherische Öle sind unlöslich in Wasser, dafür lassen sie sich gut mit fetten Ölen oder Alkohol mischen.
Ätherische Öle sind hochkonzentriert und dürfen niemals unverdünnt auf die Haut oder Schleimhaut aufgetragen werden, da es leicht zu Reizungen der Atemwege und Haut kommen kann. Besondere Vorsicht gilt bei Schwangeren, Babys, Kindern, Allergiker, Asthmatiker, Epileptikern und Menschen mit Bluthochdruck.
Bei der Dosierung gilt auf keinen Fall „viel hilft viel“. Bitte nie aus eigenem Ermessen ohne Kenntnis bei o.g. Personen dosieren. Beratend zur Dosierung und Anwendung von ätherischen Ölen stehen Ihnen Ärzte, Heilpraktiker, Aromatherapeuten und Apotheken zur Verfügung.
Was sollten Sie beim Kauf von ätherischen Ölen beachten?
- Hinweis: „100% naturreines ätherisches Öl“
- botanische lateinische Bezeichnung der Herkunftspflanze, sowie der deutsche Name
- Ursprungsland
- Pflanzenteil aus dem das ätherische Öl gewonnen wurde
- Anbauart (Wildsammlung, kbA (kontrolliert, biologischer Anbau), konventioneller Anbau)
- Gewinnungsverfahren: Wasserdampf-Destillation, Auszugsverfahren, Kaltpressung
- Angabe von Trägerölen und Mischungen
- Genaue Füllmenge
- Chargennummer
Was sollten Sie bei der Aufbewahrung von naturreinen ätherischen Ölen beachten?
Ätherische Öle sollten immer dicht verschlossen, dunkel und kühl lagern. Schützen Sie die Öle besonders vor Hitze und starken Temperaturschwankungen, damit sie so lange wie möglich ihre Wirkung behalten.